Gerry 365 #104: 14.04. – Arzttermin und die sorglose Jugend, es wird schwarz

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Gestern war dann doch ein sehr, sehr stressiger Tag. Die Vorbereitung für den Hautarzt und dann dorthin. Laufen. Ich hätte auch fahren können. Hätte mir sicher fünf Minuten gespart. Allerdings ist der ÖPNV aktuell nix für mich. Da fühle ich mich unwohl bei.
Ich war etwas zu früh dran und musste daher etwas warten. Und ich kann warten nicht ausstehen. Im Gegenteil. Aber was muss, das muss, nicht wahr?

Bei der Ärztin drin gab es die Untersuchung und nebenbei eine interessante Unterhaltung. Dazu aber gleich mehr. Die Untersuchung war wichtiger. Mein Ekzem hat sich stellenweise wirklich ausgebreitet. Auf die ganze Kopfhaut fast. Nicht sehr angenehm. Ich hatte gehofft, dass es nur Einbildung war.
Aber ich muss mir nicht die Haare absäbeln, um das behandeln zu können. Im Gegenteil. Sie hat mir eine Lösung verschrieben, die ich auch ohne den Verlust meiner Kopfbehaarung verwenden kann.

Aber sie hat mir halt nochmal bestätigt, dass dieses Ekzem nur behandel- aber nicht heilbar ist. Das heißt, ich lebe damit, dass es um mich herum immer schneit. Ewiger Winter dogger4UwU . Also im übertragenen Sinne natürlich.
Dabei kam von ihr die Frage, ob ich HIV+ sei. Ihr war die Frage sichtlich unangenehm. Ich hab sie erstmal beruhigt, dass die Frage okay ist und ich weiß, dass dies eines der Ursachen sein kann. Ich habs verneint.

Sie hat sich dann erklärt, dass sie etwas entsetzt ist. Gerade die jüngeren Leute, die mit Hautkrankheiten kommen, reagieren auf die Frage eher so: »Meine Partner haben mir alle gesagt, dass sie gesund sind.« Ist unsere Jugend wirklich so blöd? Mal davon abgesehen, dass es ja nicht nur HIV gibt. Nehmen wir mal Gonorrhoe. Das hat auch die Ärztin als Beispiel genannt.
Es Kam mal ein sehr junger Patient mit so einer ausgeprägten Gonorrhoe, dass sie am liebsten die wütende Mutter gespielt hätte. Denn auch er kam mit der o. g. Aussage. Ach und die meisten kennen die Gonorrhoe als Tripper. Eine sehr verbreitete Geschlechtskrankheit, die eigentlich megaunangenehm sein soll. Habe ich gehört.

Die Ärztin hat eine ähnliche Beobachtung gemacht wie ich in den letzten drei Jahren. Besonders die jungen Leute scheren sich kaum noch um Geschlechtskrankheiten. Ihnen reicht das Wort, dass der Partner gesund ist. Wir wissen ja, dass immer ein Restrisiko bleibt oder, man sollte sich generell bewusst sein, was alles beim ungeschützten Sex passieren kann. Und zwar in jedem Punkt.
HIV, Hepatitis und Tripper sind nur ein Buchteil von dem, was Probleme verursachen kann. Manche Geschlechtskrankheiten merken Männer nicht mal. Chlamydien z. B. Darüber sollten sich besonders bisexuelle Männer einmal Gedanken machen. Denn diese Krankheit ist besonders für Frauen sehr unangenehm.

Ich für meinen Teil bin mir sehr bewusst, was alles passieren kann. Und bin deshalb auch teilweise sehr überwählerisch geworden und ich lasse mich, im Falle von sexueller Aktivität auch regelmäßig testen. Gerade auf HIV. Denn wenn ich es habe, möchte es nicht unwissentlich weitertragen.
Aber wie kann man das Bewusstsein der Jugend dahingehend schärfen? In Zeiten wo Aufklärung überall im Übermaß stattfindet, sollte man doch nicht mehr so bedenkenlos herumrennen? Ich wusste mit 14 was HIV ist und wie schlimm es sein kann. Wie man verhütet und so weiter. Jetzt bin über Mitte dreißig und bin so extrem abgeklärt, dass ich Tests gegenüber schon megageduldig gegenüber stehe.

Also gerade die jüngeren, die meinen Blog verfolgen: Fickt euch nicht gedankenlos durch die Welt. Macht regelmäßig Tests und schaut euch eure Sexualpartner gut an und wenn ihr denkt, da könnte was faul sein, sprecht es an. Egal wie heiß euer Gegenüber ist. Egal wie sehr ihr es meint zu brauchen.
Eure Gesundheit, und die Gesundheit eurer zukünftigen Partner, ist wichtiger als der Sextrieb. Und wenn eure Notgeilheit schlimm war und ihr noch nie einen Test gemacht habt und ihr angst davor habt … Habt ihr sie zurecht. Denn es ist euer Versäumnis gewesen. Aber glaubt mir: Ein Testergebnis was »Negativ« z. B. bei einem HIV-Test, zeigt, macht die Angst wieder wett.

In diesem Sinne #Staythefuckhome und #fucksafe .

Der schwarze Tag

So lange bist du nun schon fort. Und dennoch fehlst du mir unendlich. Heute ist der Todestag meiner Oma. Ich habe in anderen Projekten von ihr erzählt. Sie war, trotz ihrer Fehler, der tollste Mensch der Welt. Vieles von dem, was sie tat und mir beibrachte, trage ich immer in meinem Herzen. Vieles davon hat mich zu dem gemacht, der ich bin.
Sie hat mir beigebracht, Vorsicht walten zu lassen. In vielen Dingen. Jeden Tag, wenn ich aufwache, schaue ich auf ein Foto von ihr und mir. Dieses Foto ist 20 Jahre alt. Meine Jugendweihe. Haha. Sie war da. Andere nicht. Aber solange sie da war, war alles gut.

Ihr müsst wissen, dass sie, bis zu ihrem Ableben, meine ganze Welt war. Nichts hat mir mehr bedeutet. Und wichtig ist, sie hat mich zum Pazifisten gemacht. Sie hat mir beigebracht, dass Gewalt und Waffen schlecht sind und Worte mehr bewirken können. Und um meine Oma in Ehren zu halten, bewahre ich dies in meinem Blutzirkulationsorgan. Auch wenn es manchmal schwerfällt.
Dieser Tag im Jahr und noch ein zweiter, sowie eine ganze Zeit, sind immer schwierig für mich. Alle sagen, dass nach so viel zeit, dass vermissen doch nachgeben sollte. Doch das tut es nicht. Oft liege ich im Bett und vermisse sie wirklich sehr. Unsere Gespräche. Das gemeinsame Schauen ihrer doofen Lieblingsserien. Und die Ruhe, die wir beide sehr genossen haben.

Und egal was andere denken oder zu wissen glauben: Ich werde sie für immer vermissen. Ich werde sie für immer lieben. Und sie wird immer der wichtigste Mensch in meinem Leben bleiben.

Gerry

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3 Kommentare zu „Gerry 365 #104: 14.04. – Arzttermin und die sorglose Jugend, es wird schwarz“

  1. Wenn ich mir die Leute in meiner Gegend so anschaue… ohne Worte. Da wird mehr Betthüpferei betrieben als in einer Kanickelzucht. Und safe ist es da auch selten. Wenn einer von denen irgendwas hat oder hatte, kann man eigentlich schon davon ausgehen, dass es so gut wie alle haben. Und wenn nicht, ist es eh nur eine Frage der Zeit. Generell bin ich da auch vorsichtig. Ich hatte nur 2 mal ungeschützten Verkehr und eines davon war mit meinem mittlerweile Ex als wir noch sowas ähnliches wie eine Beziehung führten. Bei dem wußte ich aber auch, mit wem er Sex hatte. Zumindest bis dahin ~ später… ist eine andere Geschichte. dogger4Rage

    Zum Thema verstorbener Verwandte kann ich nicht viel sagen, da ich da anders denke. Werd ich auch nicht weiter erläutern, weil das vielen übel aufstoßen würde. Aber die meisten Leute, die so reden, haben entweder solche Verluste nicht erlitten oder es ist ihnen egal. Wenn einem jemand so nahe stand, wird man ihn oder sie nie vergessen, auch wenn man nicht jeden einzelnen Tag dran denkt. Die meisten haben auch nur einen Tag dafür eingeplant im Jahr. Und deine Oma hat von dir sogar 2 solcher Tage bekommen. dogger4Luv Schon allein daran erkennt man, wie wichtig sie dir war. Ich find es auch toll, dass du die Werte so verinnerlichst, die sie dich gelehrt hat. Solche Werte vermisse ich generell bei den Leuten, mich selbst schließe ich da auch nicht ganz aus. dogger4Shrug Aber lass dich mal mental drücken für genau 0,02 Sekunden (nicht länger). dogger4Hug

  2. Zitat: ” huuuu. Mein eigenes kleines Schneegestöber.” -Olaf-
    dogger4Hi Liebster Schneeengel dogger4Hehe

    Ich hasse warten auch. War früher richtig schlimm. Heute geht’s aber. Hab ja mehr Geduld entwickelt.

    Und Thema Aufklärung…. ist doch schön wenn sich alle vertrauen…

    Fühl dich gefusselbürstet.

    Der Suri dogger4Comfy

  3. Na die Nachrichten vom Doc waren ja nicht so toll, aber immerhin behältst du deine Haare dogger4Hehe und wenn du mal in so nem Bubbleball bist, Wäre das wie eine Schneekugel (mhh Schneekugeln sehen oft schön aus) dogger4UwU dogger4Hehe

    Ja die Jugend… Aber es ist zumindest gut, wenn Docy’s sich auch nach anderen Ursachen erkundigt als nur oberflächliche Symptome zu behandeln. Aber safer sex ist bei vielen halt das “ja ich hab nichts” + Vertrauen…
    Zum Glück sind die meisten Sachen mittlerweile behandelbar/heilbar. Schlimm ist nur diese Sorglosigkeit, dass diese andere Anstecken können

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