Ich hole, wahrscheinlich erst einmal nur für diesen Beitrag, die Sinnesbolognese aus ihrem Sommerherbstkoma. Danach kommt der Winterschlaf. In den letzten Monaten ist einiges passiert, was ich mit mir rumschleppe und nicht schaffe auszusprechen. Zumindest bei denen, bei denen es wichtig wäre. Aber fangen wir von vorn an.
Entschlüsse
Zu allererst hatte ich ja beschlossen, wie ich auch geschrieben habe, die Schreiberei erst einmal an den Nagel zu hängen. Mit dieser Entscheidung fühlte ich mich wohl. Und auch jetzt halte ich die Entscheidung für richtig. Sehr sogar. Es hat viel Druck von mir genommen. In einer schon schwierigen Zeit.
Zwischen mir und meinem damaligen Lebensgefährten lief es da schon nicht mehr gut. Und ein weiterer Entschluss kam immer näher und im Oktober wurde auch dieser ausgesprochen. Wir hatten keine Beziehung mehr und das schon seit einigen Monaten. Wir wollten es uns nicht eingestehen. Also haben wir uns zusammengesetzt und beschlossen, dass wir beide nicht wollen, dass wir im bösen auseinander gehen. Wir haben uns getrennt und somit ging unser Beziehungsstatus von „Verlobt“ auf „Single“.
Es tat nicht weh. Es war sogar überfällig. Und auch das war eine Last, welche spürbar abgefallen ist. Ich würde uns als Freunde bezeichnen. Ich mag ihn auch noch und bin froh, dass er weiterhin ein Teil meines Lebens bleibt. Auch wenn es momentan oft noch distanziert wirkt, haben wir uns gern. Denke ich zumindest.
Splitternde Seele
Doch während dieser Entlastungsprozesse, schlich sich etwas ein, was ich anfangs nicht vermochte zu deuten. Im Gegenteil. Es kam im Endeffekt mega überraschend.
Vor einigen Monaten trat ein junger Mann in mein Leben, welchen ich anfangs irgendwie nicht leiden konnte. Es war dieses typische Anfangsgeplänkel. Man unterhält sich ab und an mal. Wechselt ein oder zwei Worte und stempelt den anderen ab. „Wieder nen Nerd, der von nix Ahnung hat, außer von Videospielen.“
Genauso dachte ich. Doch ich lernte den Mann besser kennen. Und irgendwann begann ich ihn zu mögen. Im Trennungszeitraum und als das ganze Gerümpel aus meinem Kopf war, dämmerte mir immer mehr, was wirklich los ist. Ich war verliebt. In eben diesen Mann.
Ich beichtete ihm, wie es mir geht und was ich für ihn empfinde. Wie ich vorher jedoch erwartet habe, bekam ich einen Korb. Er ist nämlich Hetero und somit nicht mal ansatzweise interessiert.
Ich hoffte, dass ich mit dieser „Beichte“ noch mehr Luft schaffen könnte. In mir. In meinem Kopf. Aber nein. Ich konnte es nicht. Es wurde sogar schlimmer. Und dennoch versuche ich, ihn nicht weiter anzuhimmeln wenn er in meiner Nähe ist.
Zusätzlich musste ich um die kleine Nyu bangen. Und da mir alles zu viel wurde, habe ich angefangen zu Streamen. Und es half. Bis gestern. Ich war mitten im Stream und plötzlich wurde ich unendlich traurig. Einer meiner besten Freunde war plötzlich aus dem Discord weg (VERSTÄNDLICH. Er hat ja auch andere Hobbies als mir Gesellschaft zu leisten. Hab Dich lieb Kleiner!) und ich verlor meinen Halt. Meine Stimmung ging in den Keller und ich denke, die Zuschauer haben das auch gemerkt.
Mein Internet fiel dann aus und ich habe beschlossen es gut sein zu lassen. Stattdessen bin ich eine Mail durchgegangen, welche ich verfasst habe, aber nix bewirken wird. Und danach… Danach möchte ich… dazu später. Hier erst einmal die Mail, aus der bestimmte Stellen bewusst ausgelassen worden sind.
Hey xxx,
Auch jetzt fehlt mir immer noch der Mut, um dir direkt gegenüber zu stehen und mich dir mitzuteilen. Jedenfalls über das, was mich beschäftigt.
Als ich dir im gesagt habe wie es mir geht und deinen Korb erhalten habe, dachte ich tatsächlich, dass es mir leichter fallen würde damit abzuschließen. Tja. Falsch gedacht.
Jetzt mal im Ernst. Es wurde emotionstechnisch nicht besser. Im Gegenteil. Als (geändert) wir uns wieder begegnet sind und dich gesehen habe, wurde es schlimmer. Du hattest plötzlich einen Bart und stellenweise Pullover getragen in welchen du … Wie drücke ich es aus ? Einfach noch anziehender wurdest.
Im Laufe der Wochen habe ich mich dir immer näher und näher gefühlt. Dann haben wir angefangen intensiver (…) miteinander zu quatschen (…). Viel miteinander geredet, gealbert und du wurdest quasi ein gern gesehener Bestandteil (…) in meinem Leben.
Es gibt Momente wo ich den Eindruck habe, dass du mich vielleicht doch „magst“. Ob ich mir das nur einbilde oder nicht, weißt allein du.
(…) Das schlimme ist (Und das klingt etwas weird) – ich atme jedes mal tief ein, wenn du an mir vorbei läufst. Warum? Ich kann es nicht mal beschreiben. Vielleicht weil ich dich (sehr) gut und gerne riechen kann.
Manchmal wenn wir alleine sind und du mit mir redest und mich oft sogar anlächelst, möchte ich meine arme um dich legen und dich küssen. Dir sagen was in mir vorgeht und dich nicht mehr loslassen.
Oder dir stundenlang in die Augen schauen. Das klingt selbst in meinen „ohren“ total verrückt, (…) Aber es lässt mich halt nicht los.
Es strengt mich unheimlich an, eine gewisse soziale Distanz zu dir zu behalten. (…) Ich Versuch dich nicht mehr so oft anzuschauen (wobei es mehr ein anhimmeln ist befürchte ich). Mit anderen worten: (…) nicht mehr so verliebt zu wirken.
Ich wurde sogar schon gefragt was mit mir los ist und ich dauernd so grummelig bin. Haha.
Abends liege ich im Bett und muss an dich denken. Und dann werde ich traurig weil ich realisiere… es ist nicht leicht. ICH bin nicht leicht (in jeder Hinsicht).(…)
(…) ich möchte ungerne den Kontakt abbrechen. Wir verstehen uns zu gut und haben Spaß miteinander und irgendwann würde ich damit klar kommen, dass es nur bei einer Freundschaft bleibt. Dann müssen wir aber auch mal was trinken gehen. Das will ich schon so lange. Du musst dich übrigens nicht genötigt fühlen darauf zu reagieren. Auch wenn eine Antwort schön wäre. Aber auch nur dann, wenn du dir für den Text auch Zeit genommen hast. Denn ich meine jedes Wort, das ich hier geschrieben habe, ernst.Ich weiß dass emotionaler Kram nicht so deins ist und du redest auch nicht gerne offen darüber. Ich weiß auch, dass ich nicht bei dir landen kann, solange ich keine Frau bin. Das wird die letzte Nachricht sein, die ich dazu sende. Und bitte schreibe nur, wenn du es wirklich möchtest.Vielleicht hilft mir diese email ja, dass ich entspannter werde dich betreffend und ich mir diese Last nehmen kann, die ich die ganze Zeit im Herzen trage.Ich wünsch dir was (…). Genieß die Zeit.Liebe Grüße
StefanP.S.: im ganzen Text habe ich drüber nachgedacht ob ich folgendes schreibe oder nicht. Aber ich tue es trotzdem. Ich habe dich lieb. (Jetzt geh ich mich übergeben weil ich eine Allergie dagegen habe, einen Menschen zu sagen was ich fühle )
Winterschlaf
Aktuell möchte ich mich einfach vergraben und schlafen. Ich bin durchgehend traurig und möchte es ausblenden. Ich fange an in ein Loch zu fallen und muss wieder zu mir finden. Und ich habe den Eindruck, dass ein Winterschlaf perfekt wäre. Ich wäre nicht traurig, würde nicht bewusst nachdenken.
Ich malträtiere meine Seele in dem ich Sex and the City schaue und bei jedem noch so kleinen emotionalen Erlebnis ausbrechen möchte. In Tränen.
Ich werde mich gleich ein wenig hinlegen und versuchen etwas Ruhe zu finden und nachher dann wieder ein paar Leute glücklich machen.
Danke Paddy dass Du im Moment so sehr für mich da bist. Das bedeutet mir viel.
Habt eine schöne Zeit Leute.
1 Kommentar zu „Winterschlaf – Balsam für die Seele?“
Ich kann es dir Nachfühlen ein dchmerzendes Herz ist unerträglich und es dauert so lange bis es sich erholt. Es hilft wirklich enorm sich das von der Seele zu reden und wenn dann jemand da ist der dich versteht und unterstützt ist an eine bessere Heilung gar nicht zu denken. Halt den Kopf oben und die Ohren Steif. Je tiefer das Tal desto schöner ist der Berg.
Liebe Grüße
Matthias aka. Focsk