Seit der Geschichte mit Beakz Posting, lese ich überall das gleiche. Entweder weitere Anfeindungen gegenüber Beakz oder … *Reibt sich die Schläfen* „Gibt es nichts wichtigereres?“
Nur stell ich mir hier die Frage: Was ist wichtig? Und meine Antwort ist auch im Titel eigentlich schon gegeben. ALLES!
Beakz post war wichtig
Er war wichtig, weil er aufgezeigt hat, wie schnell so ein Post daneben gehen kann. Wie schnell so ein Beitrag in die falsche Richtung geht und wie verblendet viele Menschen sind und Dinge reininterpretieren, und noch schlimmer, auf den Zug des Hasses und der Missgunst aufsteigen.
Missgunst? Ja. Ich hab ja einiges mitbekommen, was den Nachhall der Geschichte angeht. Und viele die gegen Beakz geschossen haben, kommen aus der Ecke „Ich seh so toll aus, bin aber ein Arschloch“ oder „Ich hatte leider nicht so viel Glück im Leben“.
Ich habe erst überlegt, ob ich die Storys von Insta mal teile die rum gehen, aber ich möchte solchen unterbelichteten Menschen einfach nicht noch mehr Spielraum für dieses Mobbing deluxe geben. Daher lasse ich das einfach bleiben.
Der Post hat sehr gut gezeigt, wie schnell eine Situation eskalieren kann, und wie schnell man auf Züge aufspringt, die einfach nur Hass und Unmut verbreiten möchten und einen Menschen so fertig machen, dass …. lassen wir das lieber.
„Es GiBt WiChTiGeReS MiMiMi!!!111einseinself“
Warum sind andere Dinge wichtiger? Am Ende ging es bei der ganzen Diskussion doch um Kinkshaming und Bevormundung, was ein PG-Kandidat darf und nicht darf. Hätte ein „Noname“-Wuffel das gleiche Bild mit dem gleichen Text gepostet, wäre nichts passiert. Und … Twitter ist voll von solchen Content.
Am Ende gings um Beakz. Und um das, was er mal sein wollte. Und es werden auch stimmen laut, die sagen, dass auch bei der Wahl nicht alles mit rechten Dingen zu ging *hust* klickt hier *hust*.
Das ist eine ähnliche Diskussion wie mit Thaly und dem Vereinsvorstandsposten und dem Pornolabel. Alle haben (und manche tun es jetzt noch) ihn dafür verurteilt, dass er ein Pornolabel erschaffen wollte und gleichzeitig für einen Vereinsvorstand kandidierte. Ich sehe bis heute das Problem nicht. Da Frage ich mich: Was ist daran wichtig? Für euch alles.
Für mich war das Okay. Ich hab sogar um Zusendung des Links gebeten, wenn es irgendwann kommt. Solange es nach Gesetzen läuft und keine Ausbeutung stattfindet, war es super. Denn viele finden Pornos immer noch als Tabu. Aber es ist Arbeit und #SexarbeitIstArbeit.
Die Community hat sich, gerade bei den PG Wahlen und den Vereinen, angewöhnt, über die Menschen zu bestimmen. Was sie dürfen und was nicht. Fick die Henne. Wir sind hier im Fetischbereich. Müssen wir wirklich die Moralkeulen schwingen? Mein Gott. Wir alle Ficken in irgendein Loch hinein. Die einen zeigen dies. Die anderen nicht. Also leben und leben Lassen.
Also zieht euch alle mal den Stock aus dem Arsch und hört auf, ein auf Prüde zu tun. Ob Beakz, Thaly oder was weiß ich wer. Solange sie sich wohlfühlen und dabei niemanden missbrauchen, ausbeuten oder verletzten und stören, ist alles Okay. Und das sollte es für euch auch sein. Und wenn ihr gewissen Content nicht sehen wollt … Dann kündigt eure Insta und Twitter Accounts. Basta.
Aber was ist nun mit dem wirklich Wichtigen?
Die Wichtigkeit von etwas wird durch das jeweilige Individuum selbst festgelegt. Jeder betrachtet andere Dinge als wichtig. Aber ja. Die Dinge, die oft angebracht wurden, sind auch wichtig. Und ich möchte klarstellen, dass ich das genauso sehe, wie die Leute, die deswegen sauer sind.
Es gibt wichtige Themen, die in der Community untergehen. Und das hab ich auch gemerkt anhand meiner Blogs diese Woche. Der Blog mit Beakz ging echt ab. Der Blog am Tag davor, wo es um Übergriffigkeit ging, sowohl sexuelle als auch anderweitige Übergriffigkeiten, wurde weder diskutiert, noch wirklich verhältnismäßig oft gelesen. Allerdings sind ein Tag darauf in diversen Gruppen in Deutschland „NEIN heißt NEIN“ Texte aufgeploppt. Ein Schelm wer bösese dabei denkt. Aber gut. Hauptsache es wird drüber geredet. ABer es hat einen Grund warum diese Themen untergehen:
Die meisten in der Community geilen sich an Beef auf. Sie wollen sich mit schwierigen Themen wie Gewalt auf den CSDs, Missbrauch und Übergriffigkeit gar nicht auseinandersetzen. Die meisten Gruppen unterbinden solche wichtigen Themen, weil sie triggern könnten. Es findet auch sehr wenig Aufklärung statt. Weder durch Gruppen noch durch die Vereine.
Und die einzigen, die am Ende ihr Maul aufreißen wegen diesen Dingen sind jene, die auch betroffen sind. Dann gibt es wenige die ihr Mitleid „bekunden“ und dann verschwinden die Themen in der Versenkung. Und warum? Wie oben gesagt: KEINER will sich mit diesen Themen beschäftigen. Und die die es tun sind zu leise oder betroffen.
Und das andere Interessante ist: Zu mir kommen Wuffel nur, wenn es um bestimmte Personen geht. Um Übergriffe durch Fremde oder die Gewalt, die auf CSDs passiert geht es eigentlich nie. Zumindest nicht direkt.
Natürlich kriege ich Posts auf Insta mit oder durch Kommentare irgendwo. Aber auf meinem Tisch ist es nie direkt gelandet. Zusätzlich werden diese Themen von den größeren LGBTQiA* Magazinen oft behandelt. So oft, dass die Kommentare da oft geringer sind, als bei Klatsch, bei dem dann aber wieder gemeckert wird, dass es zu wenig ernste Themen gibt.
Es ist wieder eine Art der Doppelmoral, die herrscht. An Diskussionen zu düsteren Themen will sich keiner beteiligen. Klatsch und Beef ist auch nicht recht. Also was wollt ihr eigentlich? Nur die wenigstens von denen, die sich über „fehlende ‚wichtige‘ Themen“ aufregen, tun auch was dagegen. Sie sind nur da, um ein paar Likes für ihren inhaltslosen Kommentar abzugreifen. (Natürlich betrifft das nicht alle. Aber einen sehr großen Teil.)
Und was nun?
Ja keine Ahnung. Ich bin nicht euer Daddy. Ihr müsst selbst schauen, was ihr aus diesem Beitrag für euch mitnehmt. Gerne könnt ihr mich auch kontaktieren und wir können gerne über Dinge wie Übergriffigkeit und Gewalt reden oder vielleicht sogar, wenn sich genug finden, im Blog eure Geschichten erzählen. Dies würde vermutlich auch anderen Menschlein helfen.
Frei nach dem Motto: Hört auf, euch nur zu beschweren, und tut auch mal was. Das ist etwas, was weder Newsseiten, Verlage oder ich übernehmen können. Ich kann ergänzen, Hilfsangebote zeigen oder auch aufzeigen, was ihr tun könnt, auch wenn es am Ende vielleicht nicht viel bringt.
Am Ende ist da stehen und sich beschweren „Aber das was mir passiert ist, ist wichtiger als dieser Post“ nutzlos und für niemanden eine Hilfe. Und nein, ich schmäler euer Leid nicht damit. Es ist traurig, was da alles passiert. Aber es ist eine Community-Arbeit darüber aufzuklären. Über die Taten, die Folgen und die möglichen Hilfe.
Und das gilt (MEINER MEINUNG NACH) auch für Titelträger.
Keiner braucht mehr ein PG, der wegen Petplay aufklärt. Das schaffen die normalen Mitglieder unserer Community schon sehr gut allein. Außerdem haben wir Vereine, die sich genau das auf die Fahne geschrieben haben (auch wenn sie es oft nicht so gut machen, wie es sein sollte). Wir brauchen Repräsentanten, die auf die Probleme in und mit unserer Community hinweisen und gemeinsam versuchen, diese zu bereinigen.
Und bereinigt bekommt man dies nicht. Diese Illusion hab ich nicht. Aber wenn man gemeinsam, Pfote in Pfote, aufklärt und aufzeigt, was schief läuft, und auch nur eine Person dadurch öfter umdenkt oder aufsteht, haben wir einen kleinen Schritt in die richtige Richtung geschafft.
Und wie sollen wir das machen?
Tja. Dazu müssten die Vereine und Komitees dieser Repräsentanten die Ausrichtung der entsprechenden Wahlen ändern. Die Community müsste anfangen, zusammenzuarbeiten, und lernen aufzustehen, wenn etwas wirklich schief läuft. Nicht mit Hass, aber vielleicht mit Wut. Mit Courage und Engagement. Sich Wissen aneignen, wo man welche Hilfsangebote findet.
Das alles ist keine Aufgabe für einen Menschen alleine. Das ist Aufgabe einer Familie. Und wie auch in einer Familie muss man nicht jeden darin mögen. Aber man kann dennoch zusammenhalten. Und das ist das, was ich mir von dieser Community Wünsche. In den Städten. Den Regionen. Den Bundesländern. Unser Land. Die ganze Welt.
Unterm Regenbogen sind wir alle gleich. Mit den gleichen Rechten. Pflichten. Und vor allem Freiheiten. Doch aktuell behandeln wir unsere eigene Community nach anderen Regeln. Wir bestimmen was ein PG darf und was nicht. Und nur weil wir andere Moralvorstellungen haben, drücken wir sie einem anderen auf.
Und das, meine Lieben, sollte einfach nicht sein. Denkt mal drüber nach.
Also: Wenn ihr eure Geschichten einmal teilen wollt, biete ich gerne einmal die Plattform. Und wenn wir mehrere werden, die über Übergriffigkeit und Gewalt reden wollen, machen wir einen Riesen Beitrag draus. Gemeinsam und mit dem Sinn, dass wir andere Beschützen wollen.
Gerry
3 Kommentare zu „Was ist wichtig? – ALLES!“
Ich werd’s wohl nie verstehen, wie aus einer freien Spielform, die auf die spielerische (oder auch sexuelle) Freiheit aufbaut, so eine toxische Wolke werden konnte. Ich habe Hundetraining und -Verhaltenstherapie studiert und bin von Hunden seit klein auf begeistert und bei Welpen wird sogar der Hundetrainer manchmal schwach.
Deswegen wurde ich Petplayer. Die Welt selbst wie ein Welpe zu erleben, verspielt, neugierig und ohne Vorurteile war für mich immer eine wundervolle Flucht aus dem Alltag. Und es hat gut getan. Den meisten jedenfalls, die ich kennen gelernt habe.
Und dann wurde so etwas wie eine Industrie daraus. Plötzlich gibt es offizielle Stellen (die sich ganz nebenbei einfach selber dazu ernannt haben), wir Wählen Repräsentanten einer Community, die so bunt und breit ist, dass ein(e) einzelne(r) sie gar nicht abdecken kann und auf einmal gibt’s ganze Verhaltenskodexe, wie sich ein Neuling in einer Community oder einem Rudel zu verhalten hat.
Und ich denk‘ mir jeden Tag: „What the fuck just happened“
Ich stehe zu dem, was ich vor exakt 10 Jahren schon gesagt habe, als ich einer der ersten öffentlichen PetPlayer wurde:
Wirklich wichtig ist die Freiheit jedes/jeder einzelnen und deren Recht auf geistige und physische Unversehrtheit.
Selbst Dreck am Stecken zu haben, und dann auch noch mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen, sollte im 2023 eigentlich kein Teil einer respektvollen Kultur mehr sein.
Gerade deswegen bin ich heilfroh, dass ich diese „Community“ (Bezeichnung ist eigentlich nicht mehr zutreffend) hinter mir gelassen habe. Und wenn ich dann im Schrank mal die alte Maske wieder vorkrame und aufsetze, erinnere ich mich für einen kleinen Augenblick an die schönen, freien und bunten Momente meines Lebens.
Zum Beispiel an ein Fotoshooting auf einem Baumstamm, das es ohne dich, mein lieber Gerry, nie gegeben hätte.
Und dann lege ich die Maske wieder in den Schrank zurück, bedanke mich in Gedanken bei all diesen wundervollen Menschen, die ich dank ihr kennen lernen durfte, schliesse ihn und kümmere mich wieder um die wichtigen Dinge in meinem Leben.
Danke für diesen Beitrag! Er ist wichtig und ich hoffe, dass er vor allem die Menschen erreicht, die’s nötig hätten ihn zu lesen.
TheFitch
Beef ist und bleibt eben interessanter…
Jeder sollte den selben Wert zugemessen bekommen, Titel sind nur Titel und Sie zeugen nicht davon, dass das jemand ist, der besser ist. (kann auch eher das Gegenteil sein) aber sie verleihen Aufmerksamkeit.
Schön wäre dann, wenn eben diese Aufmerksamkeit auch in entsprechende Richtungen genutzt werden würde um zu zeigen, dass Hass, Gewalt, Bedrohung, Nötigung und auch unschöne Vorfälle bei Wahlen nicht geduldet werden. Ebenso welche Möglichkeiten man hat, es heißt immer es soll Aufklärung geben, aber wirkliche Hilfe sieht man selten. Wo sind die Tipps bei Übergrifflichkeiten oder wie vorzugehen ist bei CSD oder auch bei Vorfällen on Social Media?
Man liest immer erst dann, wenn es schon zu spät ist, wie es schlechte Erfahrungen gab.
Und dann liest man hinterher auch nur, wie selbst innerhalb von Gruppen, die es Lösungsorientiert angehen sollten, entweder verspottet wird oder abgetan oder oder oder ….
Aber Professionalität fehlt (weil dann wieder persönliche Abneigungen usw. wichtiger wiegen)
Verein/Vorstand/Titelträger können ja auch nebenbei machen, was Sie wollen, solange Dinge nicht explizit ausgeschlossen wurden.
Ich habe z.b. schon bei anderen Wahlen gelesen, dass dort Pornografische Medien als Titelträger nicht erlaubt sind, wenn man diese gewinnt.
Es fehlt mittlerweile immer mehr das WIR … anstatt ICH
ein WIR gibt’s scheinbar nur beim Kampf gegeneinander innerhalb der Community und dieser bleibt dann nicht nur innerhalb, sondern spielt auch Außenstehende immer mehr in die Hände, die genau solche Ansatzpunkte zum Schaden des Ganzen suchen
Guter Kommentar. Danke dafür. Ich finde, dass Dinge wie „Pornografische Medien“ immer noch im Ermessen des Individuums bleiben sollte. Alles andere ist für mich eine Beschneidung der persönlichen Freiheit. Solange man seinem Titel sonst mit Community Arbeit Ehre verleiht, sollte der Rest keine Rolle spielen. Ich sehe lieber einen Onlyfans Wuffel als Titelträger, der Aber wirklich Community Arbeit tut, als nen Social media Wuffel der es nur für seine eigene Aufmerksamkeit tut.