Verwechslungsgefahr – Polyamorie und Polygamie

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Immer häufiger, gerade in der Petplay Szene, findet man in Bios oder Profilen den Begriff »Poly«. Diese Abkürzung ist allerdings in vielen Punkten verwirrend. Denn sie hat (für diesen Blog) zwei Bedeutungen. Wichtig: Ich gehe hier auf die klassischen Begrifflichkeiten ein. Es gibt immer wen, der es etwas anders lebt als andere.

Die Polyamorie und die Polygamie.

Warum der Aufwand?

Dies ist eine Frage die sich sicher viele stellen. Ganz einfach: Ich finde es persönlich echt anstrengend, dass beide Begrifflichkeiten oft falsch verwendet werden oder die Menschen gar nicht wissen, was für einen Begriff sie verwenden.
Kommen wir jedoch erstmal zu den Definitionen dieser Worte.

Polygamie

  1. Ehe mit mehreren Partnern; Mehrehe, Vielehe
    Gebrauch: besonders Völkerkunde
  2. Zusammenleben, geschlechtlicher Verkehr mit mehreren Partnern

Quelle: Duden.de

Für die Polyamorie gibt es im Duden leider aktuell keinen Eintrag. Daher beziehe ich mich da auf einen Wikipedia-Artikel.

»Polyamorie oder Polyamory (ein Kunstwort aus altgriechisch polýs „viel, mehrere“, und lateinisch amor „Liebe“; englisch polyamory) bezeichnet eine Form des Liebeslebens, bei der eine Person mehrere Partner liebt und zu jedem Einzelnen eine Liebesbeziehung pflegt, wobei diese Tatsache allen Beteiligten bekannt ist und einvernehmlich gelebt wird.«
Quelle: Wikipedia.org

Der Unterschied

Ich denke, dass einige von euch den Unterschied schon beim Lesen der Definitionen bemerken. Der Unterschied ist, dass es bei der Polygamie um das Zusammenleben mehrer Personen, die auch miteinander den Sex teilen.
Dies ist bei der Polyamorie in der Regel etwas anders. Dort geht es eher um Emotionen und es kommt selten vor (zumindest nach allem was ich mitbekam und auch darüber gelesen habe), dass alle Personen zusammen leben. Also der, der zwei Personen liebt, auch mit diesen beiden unter einem Dach lebt. Das liegt auch oft daran, dass die Geschmäcker des »Hauptpaares« sehr auseinandergehen und / oder der zweite Partner gar nicht polyamor empfindet.
Daher pendelt derjenige, der polyamor empfindet, oft zwischen seinen Partnern hin und her und alle beteiligten Wissen davon. Natürlich gibt es sicher irgendwo auf dieser Welt Ausnahmen. Natürlich gibt es meistens, auch hier aktiven Sex zwischen dem der polyamor empfindet und seinen Partnern. Es ist jedoch nicht unbedingt die Regel, dass es auch Sex mit »Nicht-Partnern« gibt. Wie in meinem Fall z.B.. Aber natürlich gibt es auch polyamor empfindende, die gleichzeitig offene Beziehungen pflegen. Also auch mit anderen sexuell aktiv sind, ohne eine Beziehung mit ihnen zu führen.

Die Polygamie ist eher mit der freien Liebe zu vergleichen. Da geht man offener mit der Sexualität gegenüber Anderen um. Kurzum: Jeder kann mit jedem sexuell agieren ohne, dass es dem Anderen ein störendes Gefühl geben könnte. Hierbei ist das Zusammenleben der Personen als eheähnlich zu betrachten. Hier wiederum kommt es häufig vor, dass die miteinander Agierenden zusammenleben. Daher kommt auch der Begriff der »Vielehe«, welche in Deutschland nicht erlaubt ist, wenn man dies auf Eheschließung bezieht.
Oft spielen Emotionen hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Hier geht es eher um den Sex bzw. die sexuellen Möglichkeiten innerhalb dieser Lebensgemeinschaft.

Das Missverständnis

Dadurch, dass die Abkürzung »Poly« verwendet wird, wird beides in einen Topf geschmissen. Dies merke ich auch immer mehr im Internet. Vor kurzem haben die Spacefrogs, unter anderem, ein Video dazu gemacht und dies habe ich sogar wie folgt kommentiert:

»Ich kommentiere bei euch selten. Ich genieße meist eure Videos und schweige, aber heute muss ich was sagen.
Ihr werft so viele Dinge durcheinander, dass ich schon in Frage stelle, wie sehr ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt habt.

Ihr vermischt hier Polyamorie (Das Empfinden von Liebe gegenüber mehrere Personen), Polygamie (Mehrehen [was in Deutschland nicht erlaubt ist], Sex und zusammenleben mit mehreren Partnern), offene Beziehungen (Man hat Sex mit anderen und der Partner weiß es) und freie Liebe (Jeder bumst mit jeden). Das finde ich sehr, sehr schwierig. Denn Polyamorie und Polygamie sind zwei verschiedene Dinge. Das eine kann durchaus den Begriff »Treue« beinhalten. Ich lebe z.B. Polyamor (Auch wenn ich gerade nur einen Partner habe) und bin meinen Partnern in der Regel auch treu. So wie viele andere, die polyamor leben, es auch tun. Das hat auch weniger was mit einem Trieb zu tun, sondern eher mit dem emotionalen Faktor. Oft kommt es in Polyamorösen-Beziehungen auch vor, dass gar kein Sex erfolgt, sondern es einfach ums Zusammen-Sein geht. Das ist aber tatsächlichen schon eher die Seltenheit, wie ich mitbekommen habe.

Ich weiß auch, dass man euch nicht allzu ernst nehmen sollte, aber das Thema triggert mich dann doch, weil ihr genug Zuschauer habt, die das Verdrehte für bare Münze nehmen.

Euer Video ist übrigens nicht schlecht, aber es ist mir persönlich zu sehr zusammengewürfelt, was die Fakten angeht. Ich würde mich freuen, wenn ihr ein kleines Statement dazu abgeben würdet. Mir reicht es schriftlich.«

Also letztendlich alles, was ich oben schon erwähnt habe.
In den Kommentaren unter dem Video allgemein, wird beides auch sehr oft durcheinandergebracht oder gemischt. Ich persönlich empfinde das als etwas unangenehm. Letztendlich sorgt es dafür, dass jene die den romantischen Weg der »Polyamorie« wählen (Oder unfreiwillig gewählt haben, weil sie schlichtweg nun einmal so »empfinden«), als unbefriedigte Dauerficker hingestellt werden, während die Polygamisten in die romantische Schiene gedrängt werden. Und es nervt mich.
Dabei bedeutet bei ihnen das »Eheähnlich« meist die sexuelle Komponente einer Ehe. Die Möglichkeit, es jederzeit zu tun, mit jedem der im Haushalt lebt.

Ich wünsche mir wirklich, dass es etwas differenziert betrachtet wird und die Leute die richtige Begrifflichkeit in ihren Profilen nutzen, statt es immer mit »Poly« abzukürzen.

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