Am Fenster sitzend, schaue ich hinaus.
Die Bäume haben ihr goldenes Blattwerk angezogen
beginnen im Wind des Herbstes, wild und heftig zu tanzen.
Meine Tür öffnet sich und ich drehe mich um.
Meine Freunde sind da, bekleidet mit Mundschutz zur Sicherheit,
damit sie keine Bakterien ausatmen, die mir schaden könnten.
Sie bringen mir, wie immer, meine Hausaufgaben.
Besucht habe ich die Schule schon sehr lange nicht mehr.
Nachdem sie wieder verschwunden sind,
richte ich meinen Blick wieder aus dem Fenster.
Die Blätter scheinen im Kreise zu tanzen.
Sie fliegen an meinem Fenster vorbei und ich bilde mir ein,
dass sie winken und zu mir sagen …
‘Lächel! Es wird alles gut.’
Vor meinem Fensterriegel ist ein Schloss.
Ich such‘ in meiner Schatulle nach dem Schlüssel.
Schnell öffne ich das Fenster und nehme ein goldenes Blatt von meinem Fensterbrett.
Ich muss das Fenster jedoch wieder schließen.
Wenn meine Mutter merkt das ich einen Schlüssel habe,
nimmt sie ihn mir weg.
Ich drehe das Blatt eines Kastanienbaums zwischen meinem Daumen und Zeigefinger.
Es tanzt jetzt nur für mich.
Sanft dreht es sich und schwenkt seine Zacken, wie kleine Hände, hin und her.
Ich vergesse alles um mich herum.
Meine Freunde, meine Schule,
meine Krankheit.
Ich lege das Blatt unter meinem Kissen.
Sanft und vorsichtig.
Mir fällt das Atmen wieder schwer und ich drücke einen Knopf.
Das Letzte was ich sehe, ist das Gesicht meiner Mutter,
welches sich panisch auf mich stürzt.