Bye Bye Berlin

Mein letzter Blogeintrag ist vom …. mal Nachschauen … 13 Januar. Das ist lange her. Und seither ist auch viel passiert. Zu meinem Bedauern teilweise. Ich hatte auch einen anderen, von Wut und Traurigkeit getriebenen, Blog geschrieben. Den habe ich aber verworfen. Manches davon ist auch der Grund, warum es so lang still um mich und meine Blogwelt wurde. Fangen wir einmal beim Ursprung an.
Ende Januar gab es eine unerwartete Trennung, auf deren Gründe ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte, da diese mehr als genug, an vielen Stellen, durchgekaut wurden. Ich möchte nur so viel sagen: Sie waren und sind für mich heute noch schwer bis gar nicht zu verstehen und das wird sich auch nicht ändern. Auch habe ich meine eigene Meinung, was den Ursprung dieser gravierenden Veränderung angeht und habe diese auch kommuniziert. Was jedoch zu erwähnen ist, dass Paddy und ich friedlich und als Freunde auseinandergegangen sind. Und wir haben auch noch Kontakt. Also lasst euer Bashing bitte, da wo es hingehört: bei euch selbst. Mehr werde ich an dieser Stelle auch dazu nicht äußern.

Die plötzliche Trennung hat mich jedoch sehr aus der Bahn geworfen und ich musste sehr schnell, sehr viele Entscheidungen treffen, die großen Einfluss auf meine Zukunft haben könnten. Wohin? Wie Dinge besorgen? Und so weiter und so fort. Ich war quasi instant im Plan-Modus und auch im Bettelmodus.
Da ich bei meinem Einzug damals viele meiner Habseligkeiten entsorgt habe, hatte ich nicht viel und musste zusehen, wie ich elementare Dinge anschaffe. Dazu aber später noch mehr.

Wohin?

Das war die Frage, die mich am meisten beschäftigte. Für mich stand jedoch sofort fest, dass ich Berlin nach 36 Jahre Unglück und Frustration einfach verlassen möchte. Und zwar schnellstmöglich. Also schaute ich, wo ich die meisten Bekannten und Freunde hatte. Warum? Weil ich halt so wie ich bin, an vielen Stellen im Leben auch Freunde brauche, die etwas auf mich acht geben.
In der ersten Woche nach der Trennung bin ich nach Hessen geflohen für ein paar Tage, weil ich auch dahin eingeladen wurde, um etwas Abstand von allem zu bekommen. Ich konnte mit diesem Abstand mich sowohl selbst reflektieren, als auch Dinge „in Augenschein“ nehmen, die mir in den Monaten davor hin und wieder aufgefallen sind.

In der Nähe eines sehr guten Freundes war in dieser Woche sogar eine Besichtigung für eine kleine 2 Zimmerwohnung. Sie war nice und die Aussicht vom Balkon auch ganz nett. Aber leider habe ich die Wohnung nicht bekommen. Oder auch „Zum Glück“. Kommt drauf an, wen man in welcher Situation fragt.
Aber für mich stand fest, dass ich nach Hessen möchte. Ich kenne da einige und es wäre ein guter Ort für einen Neuanfang. Ob es das wirklich ist, fragt ihr? Dazu auch später mehr.

Die Wohnungssuche

Ich weiß nicht, wie viele Wohnungen ich insgesamt angeschrieben habe. Gute 100 Waren es bestimmt. Teilweise auch Wohnungen, die ich eigentlich nicht mal mit einer Kneifzange anfassen würde. Aber was hatte ich für eine Wahl? Ich wollte raus (ich hätte mir Zeit lassen können). Raus aus Berlin. Aus meiner alten Umgebung.
Ich gab nicht auf. Mein Brüderchen im Geiste und ich haben jede Wohnung rausgesucht, die ansatzweise irgendwie in mein Suchmuster passt. Und ich hab jede Einzelne dieser Wohnungen angeschrieben.

Ich habe zwischenzeitlich sogar mein Budget für Miete erhöht. Doch ich hatte einfach auch kein Glück, weil ich für Besichtigungen zu weit weg gewohnt habe. Es war frustrierend. Noch frustrierender war allerdings, dass die Vermieter oft Preise verlangt haben, wo einem Hören und Sehen vergeht. Es war teilweise wirklich unfassbar und unverständlich, wie man für 30 qm 500-600 Euro verlangen kann.
Also habe ich neben der Wohnungssuche ein wenig recherchiert bzgl. dem Recht auf Wohnen und Mietpreisbestimmung. Und … im deutschen Grundgesetz gibt es partout kein Recht auf Wohnen und ein Vermieter darf den Preis im Rahmen des Ortsdurchschnitts beliebig festlegen. Dieser Ortsdurchschnitt wird jedes Jahr „Angepasst“. Sagen wir es doch einfach, wie es ist: Er wird erhöht.

Es ist schockierend. Ich hatte zwischendurch echt das Gefühl, am Ende auf der Straße zu landen (und ja ich weiß, dass das nicht passiert wäre). Weil die Wohnungen die mir gefielen, einfach unfassbar teuer waren. Und am Ende … ging es auf einmal sehr, sehr schnell.
Ich hatte ein Inserat gefunden, was bereits ein Monat alt war. Es wurde weit über 200 Mal schon kontaktiert. Ich war mir sicher, dass es schon weg war und einfach nur vergessen wurde, es herauszunehmen. Dennoch habe ich es angeschrieben.

Ich bekam noch am selben Tag einen Anruf, von einer sehr netten Maklerin, und habe ein recht intensives Gespräch mit ihr geführt. Sie hat mich überzeugt, dass Geld in die Hand zu nehmen und zwei Tage später zu einer Besichtigung vorbei zu kommen. Das war vor weniger als einem Monat.
Ich musste also innerhalb von ca. zwei Stunden organisieren frei zu bekommen, ne Übernachtung geregelt zu bekommen und vor allem die Tickets zu kaufen. Und … es klappte. Am nächsten Tag saß ich im Zug nach FFM und mein Freund holte mich ab.

Am nächsten Mittag war die Besichtigung. Wir haben uns erst die Umgebung angeschaut, die echt ruhig, grün und schön war, und ich meinte nur „Wenn die Wohnung auch so toll ist, möchte ich sie haben.“.

Die Besichtigung war sehr positiv. Es war eine Wohnung mit kleiner Küche und Flur, Bad mit Badewanne, zwei Zimmern und … ein halbes Zimmer. Eines, was ich als Büro nutzen könnte. Ich war sehr begeistert und auch mein Freund meinte „Also ich würde hier einziehen“.
Ich übergab meine Dokumente und dann hieß es, wie in den Monaten davor auch schon, warten. Und ich wartete. Und ich bin eigentlich megaungeduldig. Aber ich hätte eh nix beschleunigen können, wenn wir mal ehrlich sind. Aber ich musste auch nicht wirklich lange warten.

Bereits zwei Tage später am Abend bekam ich die Zusage und ich war etwas baff. Denn der Einzugstermin war keine zwölf Tage später. Zwei Tage danach bekam ich auch den Mietvertrag und konnte den Rest planen, sofern es in meinen Möglichkeiten waren.

Die Hilfe und der Umzug

Die Zeit bis zum Umzug war anstrengend. Es musste viel organisiert und finanziert und geplant werden. Seien es Möbel und Elektrogeräte und so weiter. Auch die Lieferung selbst und die abgepassten Lieferzeiträume wollten gut geplant sein.
Da ich mir vieles nicht leisten konnte, musste ich vor vielen Freunden und Bekannten zu Kreuze kriechen. Und ich bekam unerwartet viel Hilfe und vor allem auch aus Ecken, wo ich das nicht erwartet hätte. Die genauen Namen (bis auf einen gleich) werde ich nicht nennen. Auch wenn diese Menschen kommentieren, werden die Namen ggf. auch von mir anonymisiert.

Auch Paddy hat mir, trotz dessen sich mein Verhalten zu ihm sehr geändert hatte, unfassbar viel geholfen. Sei es finanziell oder auch Zugeständnisse. Und das rechne ich ihm auch hoch an. Und auch von anderen Ecken kam viel Unterstützung. Sei es als Hilfe beim Umzug direkt, bei der Einrichtung, beim Kauf von Dingen und so weiter.
Auch die Hilfe, für mich da zu sein und mein mimimi zu ertragen war enorm. Und ich wüsste nicht, wo ich mich als erstes Bedanken müsste. Aber das kann ich später übernehmen.

Der Umzug war für mich sehr anstrengend. Auch wenn ich sowohl beim Aus- als auch beim Einzug tatkräftige Unterstützung hatte, war ich gefühlt kaum zu etwas nütze. Auch wenn die Helfer das anders sehen. Ich war immer viel zu schnell KO und musste mich ausruhen. Und trotzdem haben wir es in wenigen Stunden geschafft den Umzugswagen zu füllen und am nächsten Tag wieder zu leeren.

Die erste Woche

Ich saß also hier in einem Berg aus Kisten und Beuteln, die mein ganzes Leben beinhalteten. Ich war mega überfordert. Ich wusste auch nicht, wo ich anfangen soll. Und wenn ich was angefangen hab, lief vieles schief und ich habs nicht hinbekommen.
Es gab viele Momente, wo ich am liebsten geschrien und aufgegeben hätte und vor allem (und das ist stellenweise immer noch so) habe ich mich immer wieder sehr einsam gefühlt. Ich war immer wieder kurz davor aufzugeben.

Bis jetzt hat sich auch das Gefühl von „Zuhause“ noch nicht richtig eingestellt. Es ist nicht das Leben, was ich die letzten Jahre gelebt habe. Und auch nicht das, was ich mir für die nächsten Jahre vorgestellt habe. Ich vermute, dass es einfach noch ne Weile dauern wird.
Auch die Ruhe hier, die ich mir ja sehr gewünscht habe, macht mich etwas kirre. Es ist stellenweise zu ruhig. So ruhig, dass es durchaus beängstigend sein kann. Ich schlafe auch irgendwie noch schlecht. Dieses Alleinsein ist für mich irgendwie … schwierig?

Inzwischen ist meine Wohnung auch weitestgehend eingerichtet. Nur die Küche ist aktuell noch mehr Müllhalde als Küche. Ich hab seit einer Woche einen Herd und Spülmaschine, konnte aber beides noch nicht nutzen, weil immer irgendwas anderes wichtiger war.
Sehr sehr langsam stellt sich eine gewisse Ruhe ein. Aber vollständig wird sie vermutlich erst sein, wenn die letzte Kiste ausgepackt, die letzte (Schrank)Tür angebracht und die letzte Lampe angebracht wurde …

Was noch dauern wird

Mein Budget ist mit den Küchenmöbeln nun endgültig aufgefressen worden. Das war auch so ein Moment, wo ich hätte heulen können. Denn mein Lebensbudget gibt für eine gewisse Zeit nicht her, dass ich Ergänzungen besorgen kann. Also hoffe ich weiterhin, dass mich noch Freunde und bekannte unterstützen.
Wie sie das können wissen sie. Ansonsten schreiben sie mich hoffentlich an. (Ja das ist ein indirekter Hilferuf).

Es ist noch viel zu tun, aber ich fange auch langsam an mehr oder weniger zurechtzukommen. Aber dieser Blog beweist auch, dass ein gewisses „Angekommensein“ vorhanden ist. Wenn auch nicht in Gänze. Aber ich könnte auch gar nicht schreiben, wenn ich nicht einen gewissen Grad an innere Ruhe erreicht hätte.

Danke!

Hier möchte ich eine kleine Liste an Danksagungen loswerden. Die Reihenfolge der Kürzel sagt nix darüber aus, wie intensiv die Hilfe war. Auch nicht darüber, wie wichtig mir diese Menschen sind und waren. Es geht primär darum, einmal Danke gesagt zu haben. Solltest du dein Kürzel vermissen, gib mir Bescheid.

Danke an Ek, Pk, Fn, Fx, Mj&Mj, Sl (zr), Mb, Sb, Wa, Pa, Ae, Sn, Br, Bk, Ln, Ls, Ty, Ms, Ms2, Hi, De, Fk.

Ich habe bestimmt jemanden vergessen. Das tut mir leid. Die Wochen waren echt hart und anstrengend. Kann gut sein, dass ich wen vergessen habe, und das ist keine böse Absicht oder Undankbarkeit.

Wie geht es nun weiter?

Ich habe auch einen „Lyrik-Text“ geschrieben (Für mich ist er Lyrik. Viele werden es anders sehen) der demnächst noch online kommt. Außerdem habe ich im Laufe der letzten Monate angefangen, an einem „neuen“ Projekt zu arbeiten. Für Art Sachen fehlt mir noch die Geduld. Wobei ich das „Art“-Konzept noch um einen Punkt erweitern werde.
Auch wird es demnächst noch weitergehen, mit den Tänzen. Die habe ich ja auch abrupt unterbrochen durch das alles. Eventuell kommt bald auch noch was ganz anderes, womit einige nicht rechnen werden. Oder jetzt doch.

In meinem leben wird es demnächst etwas vermutlich auch aktiver. Ich habe einen Freund drum gebeten, mich ab und zu mal rauszuziehen. Und er hat dies auch zweimal getan und bei einem der Zweimale hab ich auch nette Menschen kennengelernt.

Ich hoffe für mich, dass die Veränderungen an meinem Leben vorerst nicht mehr so gravierend sein werden. Das würde ich vermutlich nicht so gut verkraften. Die letzten zwölf Monate waren einfach … schlimm. Und ich möchte es endlich schaffen, mich auf mich selbst ein wenig mehr zu fokussieren.

Fazit

Die Veränderungen, die nun kürzlich waren, haben alles umgeworfen, woran ich geglaubt und „geträumt“ habe. Und ich werde damit irgendwann zurechtkommen. Ich möchte nur nicht mehr stolpern und dauernd auf die Fresse fliegen.
Vielleicht wird es hier nun besser, wo ich nun lebe. Auch wenn es (noch) nicht meine Heimat ist. Oder das Pech bleibt an mir kleben. Wer weiß das schon.

Ich werde nun aber versuchen, Dinge die ich ändern wollte, auch zu ändern. Aber das muss warten, bis ich (ab morgen) Hyrule gerettet habe. Mal wieder.

Wenn ihr Fragen habt, stehen euch meine Kontaktwege offen und die Kommentare ebenfalls. Habt eine angenehme Zeit.

Gerry

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Schön, dass es dich hierher verschlagen hat.

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2 Kommentare zu „Bye Bye Berlin“

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